Schnittleiter: Dr. Pavol Hnila
Assistentin: Melanie Weber
1.1. Ausgangssituation
Der Quandrant 7585 wurde neu in 2013 angelegt, nur ein dünner Streifen im Südosten (3.5 x 0.5 m) wurde schon in 2010 gegraben, als man ein Grab von dem Nachbarnareal 7685 komplett ausnehmen wollte ( Locus:7585:001 ). Das östlich anschließende Areal 7685 wurde in den Jahren 2010 und 2011 bearbeitet und für dieses Jahr wieder aufgedeckt, um die Anbindungen an existierende Befunde besser zu verfolgen. Besonders das Westprofil von 7685 erwies sich als sehr hilfreich. In der diesjährigen Kampagne wurden zudem auch die nördlich und nordwestlich angrenzende Areale 7586 und 7686 geöffnet und bearbeitet.
Das Gelände fiel von Nordwesten nach Südosten leicht ab (min. 0,48 m bis max. 1,2 m). Auf der Oberfläche war eine markante Böschung/"Rippe" zu erkennen, höchstwahrscheinlich eine Parzellengrenze (Abb. 1, s. auch Abschnitt 2.1). Die Böschung verlief von der südostlichen Arealecke bis zur Mitte der östlichen Schnittkante.
Sowohl die Geophysik (Abb. 2), als auch die Luftbilder (Abb. 3) und die im Feld beobachtete Bewuchsmerkmale (Abb. 1) ließen den Weiterverlauf des südlichen Flügels der spätbronzezeitlichen Monumentalanlage vermuten. In der Geophysik gab es zusätzlich Andeutungen auf ein Eingangsbereich im Südosten und auf den Zentralhof im Nordwesten des Quadrants.
Abb. 1. Die Böschung und die Bewuchsmerkmale im Quadrant 7585 vor der Grabung (BildID: 22331).
Abb. 2. Grabungsareale projeziert über die geophysikalische Prospektion (BildID: 25265).
Abb. 3. Luftaufnahme von 2012 mit gut sichtbaren Bewuchsmerkmalen (BildID: 20515).
1.2. Ziele
Die Hauptziele im 7585 waren die spätbronzezeitliche Schichten zu erreichen, den Eingangsbereich in das monumentale hethitische Gebäude freizulegen und die stratigraphische Abfolge der in 7685 entdeckten Mauern aus unverbrannten Lehmziegeln zu klären. Alle jüngere Befunde sollten dabei systematisch untersucht und dokumentiert werden - besonders viele Gräber und Gruben wurden erwartet.
1.3. Überblick der Ergebnisse
Die Hauptziele wurden größtenteils erfüllt - spätere Befunde wurden dokumentiert und abgetragen und die spätbronzezeitliche Schichten erreicht, auch wenn der Eingangsbereich der hethitischen Tempelanlage bis jetzt nur auf einer kleinen Fläche freigelegt werden konnte. Die stratigraphische Eingliederung der unverbrannten Lehmziegelmauer ist etwas sicherer geworden - es hat sich bestätigt, dass diese (mindestens teilweise) zeitgleich mit den verbrannten Aussenmauer der Tempelanlage benutzt worden sind. Die nachbronzezeitliche Befunde sind in drei grössere chronologisch und funktionell unterschiedliche Gruppen unterteilt - rezente Bodeneingriffe, hellenistisch-römisch-byzantinisches Gräberfeld und eisenzeitliche Gruben.