Bislang liegen dem archäobotanischen Labor des Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen 130 Proben vor, die in den Grabungsjahren 2007 und 2008 entnommen wurden. Insgesamt sind bislang 42 dieser Proben eindeutig datiert.
Von den 130 Proben wurden bislang ca. ein Drittel durch wissenschaftliche Hilfskräfte ausgelesen und davon wurden ca. ein weiteres Drittel botanisch bestimmt.
Insgesamt stammen die meisten botanischen Proben aus eisenzeitlichen Kontexten und enthalten in der Regel mehr als 50% Holzkohlen. Die Holzkohlenbestimmung läuft in Kooperation mit der Kollegin Dr. Elena Marinova-Wolff am Center for Archaeological Science der Universität Leuven, die Bestimmung von Samen und Früchten werden am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen durch die Autorin vorgenommen.
Bislang wurden 43 unterschiedliche Taxa bestimmt. Darunter ist das breite Spektrum der Kulturpflanzen, v.a. der Getreide, bemerkenswert.
Neben den üblichen Gersten- und Weizenfunden waren auch die Rispenhirse (Panicum miliaceum), der Roggen (Secale cereale) sowie einzelne Belege des sogenannten „new-type glume wheat“ vertreten. Bei der Gerste (Hordeum vulgare) handelt es sich um die mehrzeilige Form, beim Weizen kamen neben dem „new-type glume wheat“ vor allem Einkorn (Triticum monococcum), hexaploider Nacktweizen (Triticum aestivum), aber auch Emmer (Triticum dicoccum) und tetraploider Nacktweizen (Triticum turgidum/durum) vor. Auch die Hülsenfrüchte sind gut vertreten. Unter den Wildpflanzen sind bislang vor allem Unkräuter zu finden.
Der größte Anteil bei den Kulturpflanzen wird von der Gerste gestellt, gefolgt vom Einkorn und vom Nacktweizen. Von allen anderen Arten kommen bislang nur wenige Exemplare vor.
Diese Breite des Getreidespektrums findet bislang nur wenige Parallelen in zeitgleichen Fundstellen des Vorderen Orients und der östlichen Mediterraneis. So liegt ein ähnlich breites Spektrum bislang nur aus dem griechischen Kalapodi sowie in der Türkei aus Kusakli vor. Generell ähneln die bisherigen archäobotanischen Befunde eher dem westanatolischen Kulturraum als denen der Levante oder dem syrischen Gebiet. Ob die bislang vorliegenden Bestimmungen repräsentativ für die beschriebenen Zusammenhänge sind, wird sich erst mit Abschluss der Analysen zeigen, die dann einen überregionalen Vergleich mit anderen Fundplätzen ermöglichen.
Tübingen, den 9.11.09