Maße: siehe Zeichnung (M. Pizzinini):
Scherben: grobkörniges, inhomogenes Gefüge mit bis 2 mm dunklen und kleineren weißen ( Kalk) Bestandteilen. Typisches Material des Scherbengartens.
Herstellungstechnik :im Innern des Gefäßes sind deutlich Drehrillen erkennbar.Auf der dem Henkel gegenüberliegenden Seite ist eine Unebenheit in der Oberfläche ersichtlich,die nicht in den gedrehten Körper passt, Ein Abtasten dieser Stelle von Innen lässt einen Pfropfen erkennen. Ursache ist möglicherweise die unzureichende Tonmenge,um das Gefäß zu schließen,oder die Unfähigkeit des Töpfers,ein Gefäß vollständig zu schließen.Dadurch wird klar, dass die Henkelseite der ursprüngliche Boden war.Der möglicherweise vorhandene Fuß wurde vor dem Ansetzen des Halses abgeschnitten,abgekratzt oder abgedreht, die heute gängige Methode.Um dem Gefäß einen Hals zu geben,muss es an der Stelle des größten Durchmessers aufgebrochen werden.Das Loch muss nach außen gezogen werden,um ein ordentliches Ausgießen zu gewährleisten. Anschließend wird ein Hals aus einem Tonklumpen ausgeformt, ein Ende aufgebörtelt und an den Körper angesetzt. Dieser Ansatz kann nur vom Hals zum Körper erfolgen und hat somit keine innige Verbindung mit dem Körper zu Folge. Daher ist die Bruchstelle am Körper so ausgebildet, weil sie die schwächste Stelle des Gefäßes ist.
Der Henkelquerschnitt ist rund,also ein angesetzter Henkel. Einen gezogenen Henkel lässt der Ton in dieser Dünne nicht zu.
Die Experimente an der Töpferscheibe in Bad Sulza hatten folgende Ergebnisse.
Das Drehen des Körpers der Pilgerflasche in seiner o.g. Art war problemlos. Es wurde ein Körper mit verbleibenden Loch, sowie ein geschlossener Körper gedreht.
Die Probleme ergaben sich beim Drehen des Halses.Es lehnt sich an das Drehen einer Flasche an, d.h. man muss fasst alles mit dem Flaschenknecht drehen. Hier ergaben sich bei mir Probleme, in der Art dass meine Fertigkeiten für eine solch schlanke Flasche nicht ausreichten. Daraus kann wie immer geschlossen werden,dass die hethitischen Töpfer große Fertigkeiten besaßen, vom Drehen einer Flasche bis zum Aufbau einer Wanne.
Fazit: Ein meisterlich gedrehtes und gestaltetes Gefäß.
Ein nachgebautes und in Aufbautechnik hergestelltes Gefäß aus Manufakturton hat die Schönheit des Fundes noch einmal hervorgehoben .
Chromameter L: 56,94 - a: +9,65 - b: +20,92 (Seite mit Henkel)
Chromamater L: 58.45 - a: +10.61 - b: +22.87 (Rückseite)
Bis auf den Hals vollständig erhaltene Pilgerflasche mit kleinem Henkel (1,47 x 1,54); Herstellung der Grundform auf der Drehscheibe, Nachbearbeitung per Hand; interessant ist die "doppelte Wandung" am Übergang von der Schulter zum Hals