Den markanten umlaufenden, teilweise scharfkantigen Linien an der Außenseite zu Folge wurde die Schale auf der schnell drehenden Töpferscheibe hergestellt. Sie besitzt einen vertikalem, leicht nach innen gebogenem und oben flach abgerundetem Rand. Ob der sich nach unten hin verdickende Boden in einem Flachboden, Standring oder Fuß endete, läßt sich mangels fehlender Bodenscherben nicht entscheiden. Obgleich vermutlich auf der Töpferscheibe hergestellt, ist der Querschnitt oval. Bei "12 Uhr" und "6 Uhr", aber nicht exakt gegenüber, sitzen randständige vertikal aufragende, schmale, aber vergleichsweise massive Bandhenkel, die nahtlos in den Schalenumbruch übergehen. Bei "9 Uhr" befindet sich ein kurzer, halbrunder, leicht nach oben gerichteter Ausguß, der beidseits von kleinen knotenförmigen Verdickungen gerahmt wird. Bei "3 Uhr" befindet sich eine kleine randständige Knubbe, die wie "Kimme und Korn" mit dem gegenüberliegenden Ausguß korrespondiert. Wenn man die Schale jeweils mit Daumen und Zeigefinger bei den Henkeln nimmt, läßt sich damit auf "distinguierte Weise" eine Flüssigkeit trinken. Die aufrecht stehenden Henkel, der aus dem glatten Randumriß durch kleine Verdickungen hervorgehobene Ausguß ergänzt durch eine kleine Knubbe auf der gegenüber-liegenden Seite, machen klar, daß der Töpfer hier besondere Sorgfalt hat walten lassen. Imitierte er möglicherweise ein Metallgefäß?
Die Oberfläche der Schale ist uneinheitlich gefärbt. Auf der Innenseite überwiegen Rottöne. Lediglich im Bereich der kleinen randständigen Knubbe ist auch die Innenseite grauschwarz verfärbt. An der Außenseite überwigen dunkelgraue bis schwarze Färbungen, die nur an wenigen Stellen das ursprünglich Rot durchscheinen lassen. Die Schwarzfärbung wurde nachträglich erzeugt, denn das Gefäß an sich wurde oxidierend gebrannt. Ein an dickeren Wandpartien zu beobachtender hellgrauer Kern deutet darauf hin, daß das Gefäß nicht ganz durchgebrannt wurde.
