Krug (7487:005:026)

Hoher, bauchiger Krug mit Kleeblattausguß, Bandhenkel und Flachboden. Zahlreiche Unebenheiten und Unregelmäßigkeiten deuten auf eine handgemachte Fertigung hin. An der Innenseite ist zu erkennen, daß der Ausguß separat gefertigt und anschließend mit dem Gefäßkörper verstrichen wurde. Der Bandhekel setzt an der Randoberseite an und endet auf der Schulter. Der Flachboden ist nur zu einem kleinen Teil erhalten. Das vergleichsweise dünnwandige Gefäß wurde oxidierend gebrannt. Ein bräunlicher Kern deutet an, daß es im Bodenbereich nicht ganz durchgebrannt ist. Der Hals und Schulterbereich sowie der Henkel wurden sorgfältig geglättet, stellenweise sogar poliert. Am unteren Gefäßkörper ist die Glättung abgerieben. Am Schulterumbruch ein wenig seitlich unterhalb des Henkels befindet sich zwei runde, 0,46cm große Durchbohrungen im Abstand von 2,15cm übereinander. Ihre exakte Rundheit fällt auf. Sie müssen nach dem Brennen hergestellt worden sein, da die typischen aufgeworfenene Ränder, wie sie z.B. an Siebdeckeln zu beobachten sind, fehlen. Ihr Zweck erschließt sich dem modernen Betrachter nicht.
(Horst2012):
Über die Herstellung der Löcher besteht eine andere Auffassung. In einen gebrannten Scherben ein Loch zu bohren bedarf es eines Hartmetallwerkzeuges. Die Methode mit Sand und Wasser,wie in Fundamentsteinen, ist unwahrscheinlich. Löcher werden in den ungebrannten Ton "eingebohrt". das Aussehen des Loches hängt vom Trockenzustand der Bearbeitung ab. Bei einem Loch ist um die Bohrung einFarbhof zu erkennen. An anderen Stellen ist zu erkennen,daß eine geglättete Stelle eine Farbabweichung gegenüber der nicht bearbeiteten Stelle aufweist.Dies ist an jeder im Trockenzustand bearbeitet Oberfläche erkennbarund ist an allen Löchern zu beobachten. Der Farbhof lässt auch einen Werkzeuggriff erahnen. (Siehe das Werkstück von Pavol) Bei salzhaltigen Tonen kann man sogar Handabdrücke erkennen, an denen sie im getrockneten Zustand angefasst wurden. Dass es an den Löchern keine Krater gibt,lässt auf den Bearbeitungszeitpunkt schliessen. Krater entstehen,wenn der Ton noch sehr weich bearbeitet wird.
Hervorzuheben an diesem Krug ist seine Formvollendung. Dieses Gefäß ist aus einer kunstfertigen Hand hervorgegangen. Besonders wenn es als aufgebaut gelten soll.Die Zweifel werden unterstützt durch die im Bild 20749 am inneren Rand deutlich erkennbaren Drehrillen, hervorgerufen durch ein Werkzeug. Außerdem sind auch im Inneren des Gefäßes gleichmäßige Spuren zu erkennen. Zweifelsftrei ist das Gefäß später geglättet worden. Die Spuren dafür sind eindeutig.Das Glätten dient in erster Linie der Verdichtung des Scherbens um eine gewisse Dichheit zu erreichen. Drehen und Glätten schliessen einander nicht aus.
Ein drittes gleichgrosses Loch ist im unteren Gefässabschnitt erkennbar.Ein viertes Loch ist im Bild 20755 an der Ausgussseite links unten zu erkennen.

 
 
 
Fundort
Oymaagac (OymS 01)
Funddatum
02.09.2012
Anlage
02.09.2012 13:01
Änderung
05.11.2012 18:32
Kontext
Ost
Nord
Höhe
7.50 bis 8.75
1.60 bis 2.90
285.83 bis 284.97
Fundart
Einzelfund
Material
Keramik
Fundkategorie
Gefäße
Datierung
Eisenzeit

 

 

 

 

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